Gartenreiseführer Österreich

Gartenreiseführer Österreich

 

Ende September 2010 erschien der "Gartenreiseführer Österreich", der sich von der Idee und dem Aufbau her eins zu eins an den Gartenreiseführer Deutschland von Ronald Clark anlehnt. Bereits seit 1998 erscheint im Callwey-Verlag das deutsche Nachschlagewerk, welches derzeit bei der siebenten (laufend aktualisierten) Auflage hält.

Im übersichtlichen und mit sehr guten und aussagekräftigen Photos ausgestatteten österreichischen Reiseführer werden 442 private und öffentliche Gärten und Parks kurz vorgestellt. Angaben über die Lage, Größe, Öffnungszeiten und Kontaktmöglichkeiten ergänzen die Beschreibung der jeweiligen Anlage. Die behandelten Typen von Gärten und Parks reichen u.a. von privaten Kräuter- und Rosengärten bis zu Schloss- und Museumsgärten, von Hotelgärten bis zu Gartencenter. Bei einigen wenigen Einträgen fragt man sich unwillkürlich, warum sie in den Reiseführer aufgenommen wurden (z.B. Weinkeller und Weinstube in Niederösterreich). Das einzige Manko des Gartenreiseführer: Es finden sich mit Ausnahme einiger weniger verstreuter Angaben keine Hinweise auf weiterführende Literatur.

Aufgrund der großen Datenmenge, die für das Buch recherchiert werden musste, verwundert es nicht, dass inhaltliche Fehler nicht auszuschließen sind: So hat der Leopoldinentempel in Eisenstadt kein griechisches Vorbild (S. 15), sondern ist dem Sibyllentempel in Tivoli (bei Rom) nachempfunden. Der Schlosspark Schönau wurde nicht um 1900 zum englischen Landschaftsgarten umgebaut (S. 139), sondern ist ein Werk von Peter Freiherr von Braun aus den Jahren 1796 bis 1817. Das Bild auf Seite 220 gehört nicht zu einer Baumschule, sondern zu Schloss Eggenberg. Dass Erzherzogin Maria Theresia im Buch konsequent als Kaiserin tituliert wird, ist dem allgemeinen Sprachgebrauch geschuldet. Warum die einstigen Gartenanlagen vom Neugebäude (heute Wien) konsequent als Schlossgarten bezeichnet werden (S. 339), entzieht sich den Forschungen zum Neugebäude; und der neue (Spiel-)Park hat mit dem einstigen Unteren Garten wenig bis keine gemeinsame Geschichte. Im Wiener Neuwaldegger Park (Schwarzenbergpark) befinden sich an der barocken Allee zwei Obelisken, wobei nur auf einem der Schriftzug "Kyselak" zu finden ist, und nicht auf beiden (S. 347). Schließlich hat der Lebensbaumkreis (S. 353) mit dem einstigen englischen Landschaftsgarten "Am Himmel" wenig bis nichts zu tun. Der Lebensbaumkreis befindet sich auf einer ehemaligen Acker- und Wiesenfläche des landwirtschaftlichen Gutes "Am Himmel", nicht jedoch auf Flächen des einstigen Landschaftsgartens.

Den drei Damen, die das Buch recherchiert haben, ist zu danken: Das Buch als Begleiter für unterwegs zeigt, dass (auch) Österreich ein "Gartenland" ist. Und dies ist gut so.

Christian Hlavac

Plitzka, Elisabeth, Ploberger, Karl: Gartenreiseführer Österreich. Der Reiseführer zu mehr als 450 privaten und öffentlichen Gärten und Parks in Österreich. Callwey Verlag. München 2010. 383 Seiten, 13,5 x 21 cm, zahlr. Abbildungen. Klappenbroschur. ISBN 978-3-7667-1844-0. EUR 19,95

 

 

 



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