Stadtoasen Linz

Stadtoasen Linz

 

 

Grüne Oasen in Linz? Für Außenstehende gilt die oberösterreichische Landeshauptstadt auf den ersten Blick nicht gerade als Hort für (öffentliche) Gärten und Parks. Diese Fehleinschätzung will die Publikation – ohne dass dies explizit genannt wird – korrigieren. Immerhin wird die Hälfte der Linzer Stadtfläche von Grünräumen (Grüngürtel, Grünachsen, städtische Grünflächen und Parks) eingenommen. Sie sind Lebensraum für Tier und Mensch, sozialer Treffpunkt und Zufluchtsort, Spielplatz und Ruhestätte sowie im Falle des Bauernbergparks auch Denkmal.

Anlässlich der von 23. März bis 2. September 2018 stattfindenden Ausstellung „STADTOASEN Linzer Gärten, Plätze und Parks“ erscheint ein „Stadtführer“, der einerseits alle öffentlichen Gärten, Parks und Plätze im Stadtgebiet von Linz – pro Seite eine Anlage mit allen wichtigen Informationen (Geschichte, Ausstattung, beteiligte Institutionen und Personen, Größe, Adresse) präsentiert, andererseits Aufsätze zum Themengebiet bietet – samt historischen und aktuellen Photos bzw. Postkarten aus dem Besitz des Stadtmuseums NORDICO. Besonders lesenswert sind die Beiträge von Jörg Matthies über die verschwundenen (Kloster-)Gärten und eines (ehemaligen) Obdachlosen, der aus seiner Sicht öffentliche Parks in Linz beschreibt – eine ungewöhnliche, aber wichtige Perspektive in einer solchen Publikation. Auffällig ist beim Durchlesen des „Anlagenkatalogs“, dass in den letzten Jahrzehnten unter sehr vielen öffentlichen Parks Tiefgaragen errichtet wurden, was automatisch zu Umgestaltungen führte.

Neben großen und geschichtsträchtigen Orten wie etwa dem Volksgarten werden im Buch auch kleinere und unbekanntere Plätze in den Fokus gerückt, die in vielen Fällen nicht einmal alle Linzerinnen und Linzer kennen werden. Hinzuweisen ist zum Beispiel auf ein chinesisches Lusthaus (aus 1807), das seit 1977 Teil der Grünflächen rund um die Festungsanlage am Pöstlingberg ist.

Gewöhnungsbedürftig ist das Format des Buches (klein und dick) sowie die extrem kleine Schriftgröße. Somit sind auch die – logischerweise – sehr klein abgedruckten Pläne zur Stadtentwicklung ohne (!) erklärende Legenden nicht „lesbar“.

Trotz dieser Mängel ist es wichtig, dass sich die Verantwortlichen vom Stadtmuseum NORDICO, gemeinsam mit Barbara Veitl (Leiterin des Stadtgartenamts Linz von 1997 bis 2015), diesem Thema in einer Ausstellung und einem begleitenden Buch angenommen haben. Apropos Stadtgartenamt Linz: Dieses wurde 2015 im Zuge einer Reform des Magistrats aufgelöst und mit Teilen des damaligen Tiefbauamts zusammengelegt.

 

Christian Hlavac

 

 

NORDICO Stadtmuseum Linz (Hrsg.): Stadtoasen. Linzer Gärten, Plätze und Parks. Böhlau Verlag. Wien 2018. 387 Seiten, 14 x 17,5 cm. ISBN 978-3-205-20798-6, EUR 30,50

 

 

 

 



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