Stadtparks in der österreichischen Monarchie

Stadtparks in der österreichischen Monarchie

 

Das Buch untersucht erstmals die Stadtparks, Schmuckplätze, Kurparks und Stadtlandschaftsverschönerungen und diesbezügliche soziale und kulturelle Zusammenhänge im großen Gebiet der ehemaligen österreichischen Monarchie und stellt sie im (west-)europäischen Kontext dar. Trotz territorialer Unvollständigkeit - Böhmen und Mähren werden mangels Unterlagen nicht präsentiert - beschloss der Herausgeber Géza Hajós, die schon vor längerer Zeit gesammelten und bearbeiteten Materialien zur Entwicklung der Stadtparks in der ehemaligen österreichischen Monarchie als einen ersten Schritt in der diesbezüglich noch unvollständigen Forschung zu veröffentlichen.

Naturgemäß können nicht alle sechs Beiträge alle Fragen rund um die Art der Freiraumformen, die Stilrichtungen, die Ziele der Anlegung von Stadtparks etc. ausreichend und umfassend beantworten. Dazu fehlt besonders der gemeinsame Raster und inhaltliche Aufbau der Einzelbeiträge über das urbane Grün in Österreich, Ungarn, Kroatien, Slowenien und Krakau. In diesen Ländern war der zentrale Anlass (nicht die Ursache) für die Errichtung von neuen Grünanlagen in Städten die Nichtmehrnutzung und spätere Abtragung der mittelalterlichen Befestigungssysteme. Diese neu gewonnenen Freiräume wurden hauptsächlich für die "gesitteten" bürgerlichen Schichten vom Herrscher "verschönert". Beginnend mit den 60er-Jahren des 19. Jahrhunderts traten jedoch verstärkt die städtischen Organe für eigene Stadtparks auf.

Der Sammelband zeigt auf, dass die meisten Stadtparks im sogenannten gemischten Stil errichtet wurden, wie er für öffentliche Parkanlagen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts typisch wurde. Typisch waren auch die Ausstattungen der Stadt- (und Kurparks) im letzten Viertel des 19. Jahrhundert: Blumenrondelle, Blumenteppiche, (Musik-)Pavillons, Wetterhäuschen, Springbrunnen, exotische Bäume und Denkmäler passten zur Erholungs- und Bildungsfunktion der Anlagen. Unabhängig von den nationalen und regionalen Unterschieden und den verwendeten Stilrichtungen herrschte in der ganzen österreichisch-ungarischen Monarchie gegen Ende des 19. Jahrhunderts der einheitliche Wunsch des Bürgertums vor, die Grüngestaltung als ein wichtiges Instrument der Selbstdarstellung bewusst und stolz in das urbane Gefüge einzubringen.
Abschließend möchte man dem Herausgeber beipflichten: "Es mögen weitere Publikationen auf diesem Gebiet folgen."

Christian Hlavac

 

 

Géza Hajós (Hrsg.): Stadtparks in der österreichischen Monarchie 1765-1918. Studien zur bürgerlichen Entwicklung des urbanen Grüns in Österreich, Ungarn, Kroatien, Slowenien und Krakau aus europäischer Perspektive. Böhlau Verlag. Wien 2007. 230 Seiten, ISBN 978-3-205-77638-3. EUR 39,-



<< zur Übersicht