Wildnis

Wildnis

Ein Wegbegleiter durchs Gebirge

Viele Menschen stört Ungenutztes. Je seltener jedoch "wilde", ungenutzte Gebiete werden, desto aktueller und wichtiger wird die gesellschaftspolitische Frage nach der Rolle von Wildnis, nach ihrer ökologischen, gesellschaftlichen, ökonomischen, kulturellen und historischen Bedeutung. Mountain Wilderness Schweiz, welche 2004 ihr zehnjähriges Jubiläum feiern, befragte zahlreiche Menschen, die sich beruflich oder in ihrer Freizeit mit dem Thema Wildnis auseinander setzen, was Wildnis für sie ist und ob bzw. wo sie es gibt. Rund 60 Autorinnen und Autoren äußern sich in Text- und Bildbeiträgen über die Faszination und die Angst, die Wildnis auf sie ausübt. Franz Hohler leitet in einem praktisch-philosophischen Vorwort in das Thema ein. Hervorzuheben sind das Interview mit dem pensionierten Förster Walter Külin über den einzigen Gebirgsfichtenurwald der Alpen und der Beitrag der Ökonomin Heidi Schelbert zur Frage "Braucht es die monetäre Bestimmung des Wertes einer Wildnis?" und wenn ja, "wie ist dieser zu bestimmen?".

Die thematisch und methodisch sinnvolle Sprunghaftigkeit des Werkes zeigt sich auch in der seriös-witzigen Zusammenstellung bzw. Gegenüberstellung von Daten aus den Gebirgen der Welt. Ein Beispiel: "Besteigungen pro Jahr: Matterhorn (Wallis), geschätzt 3000; Everest (Durchschnitt 2000-2002) 162; Pizzo Piensgia (Tessin), geschätzt 3." (S. 229). Das Buch und alleine dieser Vergleich macht sicher: 1. Wildnis ist subjektiv und objektiv relativ zu sehen. 2. Wildnis passiert und existiert vor jeder Haustür. Machen wir uns auf zur Spurensuche!

Christian Hlavac

 

Elsbeth Flüeler, Marco Volken, Matthias Diemer (Hrsg.): Wildnis. Ein Wegbegleiter durchs Gebirge. Rotpunktverlag, Zürich 2004; 272 S., ISBN 3-85869-276-X; sFr 42,- / EUR 24,-



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